Montag, 17. November 2014

Ein Fön berichtet: Boltenhagen, Winsen, Hamburg und so

Hab mal 'n Selfie gemacht.
Guten Tag! Mein Name ist Mhurain, ich bin eine PX 150, männlich, blau und noch knackig-jung. Da meine Bruchpilotin derzeit nicht die Kurve zum Blogschreiben bekommt (aus zeitlichen Gründen, ja, nee, is klar...), habe ich mal das Ruder...äh, den Lenker in die Hand genommen und fasse hier mal aus meiner Sicht (! ganz wichtig) unsere letzten großen Touren zusammen.

Das war gar nicht so ohne, jedes Wochenende raus aus dem Stall und den ganzen Tag nur unterwegs an der frischen Luft. Mann, watt hatte ich Durst, nur am Saufen! Lange nicht mehr so oft an der Tränke gewesen. Aber dabei habe ich viele alte Scheinwerfergesichter wiedergesehen und auch neue kennengelernt. Natürlich auch die üblichen Racker, die nur Lärm und einen auf schlank machen, und dann auch die introvertierten Modelle, die nur unauffällig vor sich hinschnurren. Immer 'ne ganz lustige Mischung. Mit den ganz alten Jahrgängen komme ich auch gut klar, von denen kann man eine Menge lernen, finde ich. Zum Beispiel, daß es sich lohnt, orischinal zu bleiben. Hätte ich allerdings auch keinen Nerv drauf, mich freiwillig unter den Schraubstock zu begeben, und das ohne Narkose. Mir reichen schon die regelmäßigen Inspektionsaufenthalte in der Werkstatt.

Aber nun zu den Touren. Muß mal mein Fahrtenbuch checken, wann wir denn wo waren...Moment...

Diesen Flyer fand ich noch bei mir im Gebäckfach. Da hat sich aber jemand Mühe gegeben :0)


Als ich das Programm las, sabberte ich ein wenig. Den Zusatz "Besenwagen" find ich immer supergut, denn dann weiß man, daß man sich als Roller bei der Ausfahrt nicht so zusammenreißen muß, falls man mal eine Mutter nicht halten kann.


Hier also: 11. August 2014 - "Boltenhagen - Revisited!"

DER Klassiker. Das war 'ne Gaudi! Da waren wir letztes Jahr am 11. August schon mal, guckt ihr hier: Boltenhagen 2013. Morgens beim Aufwachen in der Garage dachte ich erst, ich würde den ganzen Tag nur nasse Puschen bekommen. Dröppel, dröppel, dröppel... Meine Pilotin stand in Regenklamotte vor mir, da hatte ich schon keinen Bock mehr. Doch kaum daß sie mich angekickt hatte, hörte es auch schon auf zu regnen. Für die Fahrer an der MuK (unserem Treffpunkt) gab es Kaffee und Kekse. Mein Frauchen sah ich kaum, weil sie immer nur hin und her huschte, um im Gebäude gegenüber Kaffee aufzubrühen.

Boah, war das aufregend!

Diesmal lernte ich neue Blechbüxen kennen, die ich vorher ja noch nie gesehen hatte: Da waren fünf Vertreter vom Vespa-Club Lübeck. Auch alle orischinal. Und mit Spiegeln! Endlich fühlte ich mich mal nicht so allein. Wir kamen gleich ins Gespräch. Die waren alle voll nett! Einer der VC-Fahrer hatte eine große Packung Kekse mitgebracht, über die sich alle freuten. Ich freute mich über meinen Superschluck Öl, der mir aufgefüllt wurde. So ein Pressefritze lief da auch wieder rum, wie vor einem Jahr bei der ersten Tour nach Boltenhagen. Aber dieser war weniger nervös am Auslöser. Er kam auf einer Ciao angeritten und wurde von zwei Rollers gleich in die Mitte genommen.

Voll der Abtrünnige :-)

Dann fiel der Startschuß. Wie immer wurde meine Pilotin total hektisch, weil sie sich schnell anplünnen mußte. Ritsch-ratsch, überall diese Klettverschlüsse. Und dann auch noch mich ankicken, wo ich ja immer etwas brauche. Total egal, dachte ich, wir landen irgendwann eh ganz am Ende. Einer muß ja hinten sein. Was soll ich sagen, ich halte eben gern die Truppe zusammen. Wenn die Blechkumpels von vorn mich hinten sehen, wissen sie, daß bei mir tutto Ende Gelände ist, voll praktisch.

Besenwagen UND Service-Car: Unser Rundum-Sorglos-Paket.

So eine Ausfahrt ist für mich wie ein Spielplatz. Das erste Gerät war der Herrentunnel, voll geil. Erst wird bezahlt und mir dabei das Kleingeld aus dem Bonbonfach gestreichelt, und dann geht die Wutz durch 'n Knick. Wäre da im Tunnel nicht diese Geschwindigkeitsbeschränkung, dann, dann... Schön mit Karacho runter und dann im 4. Gang wieder hoch. Öööööööhhhhhhhm.... Am Ende des Tunnels hängt mir dann schon immer die Zunge aus dem Hals, aber dann im 3. Gang geht's schon wieder besser.

Da warten wir alle auf das schippernde Priwallkarussell

Eine Fährtour gab es auch wieder, denn schließlich mußten wir zum Priwall übers Wasser rüber. Letztes Jahr bin ich das erste Mal Fähre gefahren, da hab ich noch ganz schön doof aus der Wäsche geguckt. Doch mittlerweile bin ich Vollprofi und kipp auch nicht gleich um, wenn der Fährmann wieder Karussell mit uns fährt. Das hat er dann auch. Immer nachdem einer unserer Organisatoren auf die Brücke hochgeht und dem Fährmann 'ne Tüte Getriebeöl zusteckt oderso. Und ich mittendrin und voll Drehwurm, das mitten auf der Trave. Mein Tankinhalt drehte sich dabei wie bei einer Klospülung, hui! Dann ging es in den Osten, über Felder, durch Büsche durch und über fiese Katzenkopfpflaster in Klütz. Da haben die auf 100 m gefühlte 10 abbiegende Vorfahrten, was mich immer total wuschig macht; blinken, blinken, dabei ist da gar keine Kreuzung. Na, denn.

Das Bolti-Panorama. Foddo hat Frank gemacht, der mit der fixen Grünen.

Meine Blechkumpels bekamen nach Klütz dann auch tierisch Durst, und so gab es an der Tanke am Ortsausgang einen Frühschoppen für uns. Ich war allerdings noch voll *hicks* und brauchte nicht an die Tränke. Hat auch Vorteile, daß mein Vergaser noch serienmäßig ist. Wenn ich eine größere Pumpe hätte, müßte ich ja auch mehr leisten, und dazu hab ich echt null Bock. Da stehe ich an der Tränke und warte, bis alle anderen abflogen nach Bolti, gucke hinter mir, da kippt gerade ein Kollege um. Nein! Meine Pilotin schnell hin und geguckt, was da lose war. War es tatsächlich. Mein roter Blechkollege lag da auf der Nase und ächzte schwer, ihm sei gerade der Motor rausgefallen. Heliges Blächle! Sofort horchte ich in mich hinein, ob bei mir noch alles fest war. Zum Glück hatten wir einen Servicewagen dabei, der zwar schon in Bolti war, aber wieder zurückfuhr, um den hinkenden Kumpel auf die Bahre zu schieben. Echt ein Segen, wenn wir den Servizio-Trucki mit dabei haben, obwohl ich ihn auch mit Respekt betrachte, da ich selbst froh bin, wenn ich da nicht rein muß.

Hier nochmal ganz schick von der Seite mit Hund.
In Boltenhagen am Strand war "T-Shirt-Wetter", wie die Fahrer immer sagen. Mir wurscht, ich fahre eh immer unbekleidet. Habe gehört, daß meine Kollegen in Italien oft einen Regenmantel an das Beinschild geknöpft bekommen, damit sie nicht naß werden, Weicheier. Als ich jung war, hat meine Pilotin mir nachts oft eine Decke übergelegt, total doof, weil ich dann nichts mehr sehen konnte. Seit einiger Zeit schlafe ich nachts in einer Garage, zusammen mit anderen Rollern, da ist nachts immer Party, das ist richtig lustig! Also, jedenfalls war es trotz Wolkendecke voll warm am Strand, und wir Rollers haben uns nach Farben sortiert vorbildlich schnurgerade an der Promenade aufgereiht. Während unsere FahrerInnen Essen stopften und ein Naßgetränk zu sich nahmen, lümmelten wir herum und klönten blechern.

Ja, wenn Schweine reisen...

Hypno-Shaun war auch wieder mit dabei.

Da war ich schon so richtig schön eingerastet in meiner Parkposition, da ging es schon weiter. Immer schön die Reifen am Boden, Scheinwerfer gerade, Fühler ausgestreckt und mit schnurrendem Motor wieder nach Lübeck. Diesmal keine Fähre und kein Tunnel im Weg. Ich immer schön hinter der Meute her und sicher den Servicewagen im Rückblick. Der einzige Nachteil ist, daß ich hinten stets die Ausdünstungen meiner Kumpels abkriege, da wird mir manchmal ganz lull und lall ... so total peacig im Zweitaktwolkenkuckucksheim...

Abfahrt in Bolti.

Warten auf Abfahrt in Bolti.

Zum Abschluß ging es noch nach Marzipanzitti, wo wir allemann/-roller eine Eisdiele in der Mühlenstraße überfielen. Das sah dann so aus:

Vorher.

Und nu' guckt mal, wie trostlos das hinterher aussah, als wir wieder wegknatterten:

Nachher: Findet die 10 Fehler, ha, ha!  

Wir Roller machen das Leben nun mal knackiger und vor allem bunter. Tja, da guckt ihr, gell?

Abends stand ich mit meinen WG-Partnern dann wieder in der Garage. Mensch, da hatten wir uns aber bannig watt to vertellen! Die beiden, die nicht mit waren, lauschten andächtig, und wir prosteten uns mit Zweitaktschorle zu.

Ein paar Tage später waren wir sogar wieder im lokalen Nachrichtenblatt. Dank der Mofa von der Presse:



Die Woche über war für mich dann überwiegend Stadttörn angesagt, eben so der übliche Alltagstrott. Tagsüber allein in der Tiefgarage mit Autos, die aussehen wie Seifenstücke, und abends dann schön Garagen-WG-Party mit Küflü, Öl und Geknatter.

Am nächsten Wochenende ging es dann wieder los... *hechel*


17. August 2014 - Oldietreff in Winsen an der Luhe

Früh angekickt werden nervt. Das geht mir sowas von auf die Elektrik! Aber wir mußten ja schon um 11 Uhr in Hamburg an der Oldie-Tanke sein. Und vorher noch meine Kumpels aus Bad Oldesloe einsammeln. Diesmal stand meine Pilotin mal nicht in Regenkluft vor mir. Stopfte ihre Regenjacke aber in mein Gebäckfach. Sicher ist sicher... Mir war es diesmal egal, ich war eh ziemlich schmutzig und könnte gut mal eine Dusche gebrauchen, hö, hö!

Auf der Tour nach OD bekam ich kaum den Scheinwerfer auf. VW Käfer wußte schon, warum es extra "Schlafaugen" gab. Sowas hätte ich auch gern. Gut, daß ich die Strecke nach OD schon in- und auswendig kenne, also übergab ich den Autopiloten an meine Fahrerin, und ich konnte mal für einen Moment die Lampe dichtmachen. Was früh aufstehen angeht, da hab ich echt keine Kaltstartautomatik.

Die Hamburger Blechkisten an der Oldie-Tanke sahen nicht ausgeschlafener als ich. So richtig mitteilsam waren sie auch nicht. Noch nicht. Als ich erfuhr, daß es nachher auf einer Fähre über die Elbe weiterging, weckte das meine Lebensgeister ungemein. Der Törn am Deich entlang (den ich am 04.05. zur TSI-Ausfart schon so mochte), brachte mich wieder so richtig zum Schnurren. Meine erste Fährüberfahrt lag gerade mal ein Jahr zurück (am 27.07.2013). Damals hatte ich Öl geleckt und bin seitdem fast schon Vollprofi, was Fähr(karussell)überfahrten angeht.

Wir hatten eine Fährspur wieder ganz für uns allein.

Ahoi nach Winsen!

Der Tussitoaster (Sonnenstudio) in Winsen schien schon bekannt zu sein als prima Parkmöglichkeit für uns, wo wir uns schön in einer Reihe präsentieren konnten. Doch irgendwann wurden wir zurückgerufen, weil es einen noch schickeren Parki gab. Und das war mittendrin!

Der Stand des Vespa-Clubs Lüneburg winkte uns auf dem Ausstellungsgelände heran. Dort standen unsere  alten bis greisigen Blechkumpels schon im Kreis, den wir einfach auffüllten. Der Kreis war chronologisch nach Baujahr aufgezogen, und so schloß ich den Kreis mit meinen zwei Lenzen, denn ich stand direkt an der ältesten Vespa-Möhre von 1954. Voll so 'n alter Haudegen, der mich gleich mit "Jungspund" und so anschnackte. Die waren alle sooo nett da, auch die Vespa-Club-Menschen. Einige schon etwas älteren Baujahres (wie die Blechroller), doch noch voll gut drauf. Ein älterer Roller blähte sich ein wenig auf, daß ja schon die Sängerin Isabell Varell auf ihm gesessen habe. So, so...na, damit konnte ich nicht dienen, dafür bin ich noch zu jung. Mir reicht schon meine Fahrerin, auch wenn sie nicht singen kann, es aber ständig beim Fahren versucht.

Im Kreise der Lieben <3

Das war die älteste Hippe gleich neben mir.

Erst dachte ich, da habe sich in unseren Blechrollerkreis ein Reiskocher geschlichen. Ich schob rüber und wollte ihn fragen, was er denn hier zu suchen habe, so als Tarn-Harley da entpuppte sich die Kiste vom Nahen tatsächlich als PX. "Was haben sie denn mit dir gemacht? Und warum hast du so einen großen Scheinwerfer?!" fragte ich ihn bestürzt. "Damit ich besser gucken kann", rief er. "Ach, frag nicht, Kleiner", grummelte er, "ich glaub, ich hätte mal ein LKW werden sollen..."

Milwaukee?

Ich sach nur: Milwaukee...

"Nun ja, steckten ja bestimmt 'ne Menge Aufenthalte in Werkstätten und so drin", nickte ich anerkennend. Sowas ist ja nun gar nichts für mich, Werkstätten und Roller-Schönheitssalons. Bin immer froh, wenn ich da raus bin nach meiner Inspektion.

Die Dame in pink fand ich voll porno! Aber da hängt mein WG-Partner schon dran...
Lustige Zweispurige waren da auch.

Quaaak! Da möchte man als Roller glatt Auto sein! :D
Im Hellen waren wir dann auch wieder zurück. Lange nicht mehr so schönes Blech gesehen. Hab wieder richtig gute neue Bekanntschaften geknüpft. Abends war dann wieder Party-Time in der Garage, schön zu viert 'n Liter Motul leergemacht *hicks*


23. + 24. August 2014 - Sommerfest von "Hamburg rollt!"

Am nächsten Wochenende ging es dann nochmal los. Die Hamburger Bande lud zum Sommerfest im Off Club irgendwo in St. Ellingen. Voher noch mit den Blechhoschis durch die Stadt zwitschern. Meine Pilotin stand nun mit prallgefülltem Rucksack vor mir - Übernachten in Hamburg war angesagt, au Seitenbacke! Mal gucken, wo ich dort auf der Straße landen würde.

B 75: Rrrrrrrrrrrrrrrr.... Anderthalb Stunden lang. Mal wieder. Unterwegs sammelten wir vor Bargfeld-Stegen zuuufällig noch einen orangenen Kumpel ein, der dort am Straßenrand wasauchimmer tat. Zu dritt enterten wir das Hamburger Stadtgebiet.

Meet & Greet an der Imtech-Arena.
Irgendwie wurden die Fahrer vor mir etwas hektisch, da wir wohl etwas knapp in der Zeit waren und nun eine Abkürzung genommen werden sollte. Weiß der Pilz, warum, ich hätte den Weg schon gefunden. Doch der orangene Freund fuhr nach Navi, und irgendwie kam unser Rudelverhalten kraß durch, und wir beiden anderen wie die Lemminge hinterher. Da war es dann plötzlich! Direkt vor mir. Blau und weiß. Ich stand wie ein Ochs vorm Tor, als ich das Schild sah: Autobahn! Glaub, meine Luftschraube klemmte kurzzeitig. Ganz ruhig tief ein- und ausatmen. Hier war ich noch nie, ich wurde hemmungslos entweiht. Schon hing ich auf der Beschleunigungsspur. Äh, Moment mal, was war das noch, dieses "Beschleunigen"?... Die Zahl "130" schwirrte mir im Lenkkopf rum. Auf meiner Backe steht "150". Aha, sollte passen, also rauf da!

Irgendwie merkte ich schon, daß sich meine Pilotin an meinen Griffen verkrampfte. Muß sagen, ich selbst war auch heilfroh, als die Ausfahrtbaken erschienen. All diese Autos, die mit Überschallgeschwindigkeit an mir vorbeiflitzten. Und so wenig grün um mich herum. Als wir am Treffpunkt an so einer Arena ankamen, mußte ich erstmal verpusten. Ein Plausch mit einem Bruder von mir – nur ein Jahr älter als ich und im genau gleichen Farbkleid – schraubte mich dann wieder gen Null.

Irgendwann ging's dann los mit den Elberockers.

Die Fahrt bis hierher verlief trocken. Doch nach einiger Zeit – ich befand mich mitten im Benzingespräch – fing es an zu schütten. Wir stellten uns einfach unter die nächsten Bäume, und unsere PilotInnen nahmen uns zum Glück mit. So ganz paßte ich nicht unters Gebüsch, und ich holte mir dabei glatt ein nasses Heck.

Im Platzregen beim Elbecamp. Da beim Pfeil, das bin ich.

Zwischen zwei Schauern starteten wir dann unsere Knattertour zum Elbecamp in Blankenese. Endlich mal wieder  andersartige Zweitaktwolken wegschnüffeln. Wir waren nur ein paar Meter weit gekommen, da hat sich einer der kleineren Rahmen glatt in die Blechhosen gemacht. Ob vor Angst oder vor Aufregung, so ganz klar war das nicht. Da stand er nun, bibberte, und es lief und lief aus ihm heraus, die leckere Suppe. Ein paar Griffe vom Fachmann, und ihm war wieder wohler. Der Benzinhahn hing auf halb 8, und so konnte er es einfach nicht mehr halten. Mir kam kurz der Gedanke, meinen Bezinhahn zu testen, bevor ich mir so eine Peinlichkeit erlaubte. Ich stupste meiner Fahrerin in die Kniekehle und gab ihr Anweisung, mal kurz unauffällig dran zu rütteln. Saß alles da, wo es sollte, also weiter im Text.

Noch mehr Platzregen. Uns allen stand das Wasser bis zur Radmutter.

Herrlich grün in Hamburg, immer wieder. Und diese idyllischen Steigungen, an denen originale Fuffis garantiert gern mal im 1. Gang verrecken. Ganz souverän erklomm ich die Hügel von Blankenese. Nur bergab wurde mir ein wenig übel. Als wir am Ziel, dem Elbecamp, ankamen, öffnete sich so ziemlich jede Schleuse im Himmel und der ganze Rotz kam runter. Die FahrerInnen standen schön trocken unter, und wir mußten mal wieder draußen bleiben. Meine Puschen standen schon halb unter Wasser im Waldboden, sowas hatte ich noch nie! Als der Regen aufhörte, war es aber sowas von lauschig hier: Viel Wald und ein breiter Strand, direkt an der Elbe mit Blick auf große vorbeifahrende Pötte. Toll!

Danach ging es für die meisten zum Off Club. Meine Pilotin, ihr Rollerritter mit der Grünen und ich mußten allerdings nochmal eine Ecke weiter, um in so einem Bettenpark an einer vierspurigen Straße einzuchecken. Also, nee, hier wollte ich aber ungern nachts allein an der Straße stehen. Da würden wir, die Grüne und ich, garantiert von Banditen zerrupft werden. Als die beiden in ihr Zimmer eincheckten, standen wir unten und diskutierten, daß das so nicht gehe.

Rollerballett vorm Off Club.
Die Aufregung war völlig umsonst. Am Off Club vertellten uns die anderen Blechkisten, daß für einen Wachmann Geld gesammelt wurde, der auf uns alle ab Mitternacht bis morgens um 10 aufpassen sollte. Ein Rollersitter sozusagen. Total geil! Ich ganz allein in der großen Stadt! Und nachts, wenn alle im Bett sind, schön mit dem Wachmann auf die Tonne hauen. So sah es dann auch aus: Unsere Fahrer und Fahrerinnen hatten sich weit nach Mitternacht rundgefuttert und bierselig verdrückt, und unsere Party ging richtig los. Der erste Fahrer stand im Morgengrauen schon wieder auf der Matte, und unser Sitter-Wachmann stieg natürlich erstmal aus dem Wagen und kontrollierte ihn auf Fahrzeugschein und so, als er seinen Fön aufschließen wollte. Der war wirklich sein Geld wert und ließ uns nicht aus den Augen.

Kurz bevor die Party steigt...

Es war ein schöner, sonniger Spätsommermorgen, und die FahrerInnen tropften so langsam wieder zum Off Club, um ihr Gefährt abzuholen. Viele hatten ganz kleine Glotzkorken vom Abend davor. Meine Pilotin war gut gestärkt und fit; sie hatte auf dem Weg dorthin an einem Kiosk gut gefrühstückt.

Schweinewetter vorm Off Club. Einer da hinten hat schon Schlagseite :-D

Den Rückweg konnten wir nicht direkt nehmen, da irgend so ein Radmarathon in Hamburg stattfand und alle direkten Straßen abgesperrt waren. Zu dritt traten wir den Rückweg nach Lübeck an, wieder der orange, der grüne und ich. Und wieder hatte ich das große blau-weiße Schild vor der Scheinwerferlinse. Wollte gerade alles geben, was mein Vergaser an Volumen so hergab, da mußte ich schon wieder in die Eisen gehen. Vollstau auf der A7. Hatten scheinbar mehr mitbekommen, daß die Hauptstrecken der Stadt gesperrt waren. Mit 30 bis 40 km/h tuckerten wir lange Zeit dahin. Irgendwann in diesem Schnelsen ging es dann wieder ab, und über die Dörfer (will sagen: auf der Landstraße) kachelten wir nach Nordosten gen Heimat. Unterwegs mußten wir uns dann leider vom orangen Fön trennen, weil der irgendwo bei Bagdad wohnte. Der ist immer ein richtig treuer Begleiter und paßt gern mal auf, daß ich den Anschluß nicht verliere und gut mitkomme. Bin ja nun mal orischinal, aaaber zuverlässig.

Vio: Naja, bis auf dein Hinterrad neulich [hustet affektiert].

Ich: Was?! Och, das... [schämt sich] Nun ja, da hat bei mir die Hinterläufe etwas geschlackert, aber das hast du ja noch rechtzeitig bemerkt.

Vio: Zum Glück [streichelt mich]. Sonst hätten wir beide auf der Nase gelegen, gell?

Mann, war mir das endpeinlich mit dem Hinterrad, uuuh!

So, weiter im Text. Wo war ich stehengeblieben?

Vio: Bei der Rückfahrt vom "Hamburg rollt!"-Sommerfest. Aber du warst ja schon fertig. 

Ich: Kam da nicht noch was?

Vio: Nö. Wir fuhren nach Hause und kamen in Lübeck ab Moislinger Allee noch in einen fetten Regenschauer. 

Ich: Stimmt. Die Dusche tat arg Not, das sag ich dir. 

Vio: Na, dann ist ja alles gut. High five, Kleiner! [hebt die Pfote]

Ich: High five! [hält den Spiegel hin]

*klatsch!*

Dann mal bis bald, liebe Knattergemeinde! Gruß aus der Garagen-WG und ein dickes RENG-TENG-TENG an euch da draußen!

Tschüßchen,
euer
Mhurain


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen